Der Kunststoff Polyethylenterephthalat oder kurz PET feierte 2021 seinen 80. Geburtstag. Ursprünglich als Alternative zur Herstellung von Textilfasern entwickelt, ist das Material heute eines der wichtigsten in der Verpackungs- und Textilindustrie. Weltweite Bekanntheit erlangte PET durch den Einsatz bei der Produktion von Getränkeflaschen.
Anfang der 1970er Jahre kamen die ersten PET-Flaschen in den USA großflächig auf den Markt. Vor allem Hersteller von Softdrinks nutzten das Material zur Abfüllung ihrer Produkte und läuteten damit den Siegeszug des Wertstoffs ein. Im Gegensatz zu herkömmlichen Glasflaschen bietet PET Bruchsicherheit, ein geringeres Gewicht sowie ein einfacheres Handling.
Deutschlandweite Einführung der ersten PET-Mehrwegflasche von Coca-Cola mit dem damaligen Hersteller Schmalbach-Lubeca AG und Kritik seitens etablierter Verpackungsindustrien in der Folge.
Gründung des Forum PET mit sieben Gründungsmitgliedern – darunter die beiden oben genannten beteiligten Unternehmen – mit dem Ziel, über die Vorteile von PET aufzuklären.
PET-Mehrweg-Flasche ist am Markt etabliert – auch Mineralbrunnen füllen bereits darin ab.
Erste Ökobilanz für Getränkeverpackungen im Auftrag des Umweltbundesamtes belegt die seitens des Forum PET propagierten Vorteile von PET-Mehrwegflaschen.
Einsetzende Marktdurchdringung durch die PET-Einwegflasche und erneute Kritik an der neuen Verpackungsart.
Anschluss des Forum PET an die IK Industrievereinigung Kunststoffverpackungen e.V. In der Folge findet eine Erweiterung der Mitglieder auf die Wertschöpfungskette (PET-Rohstoffhersteller, Getränkeabfüller, Verschlusshersteller, PET-Recycler sowie Maschinenproduzenten) statt. Auch gewinnen die Märkte für recyceltes PET wie z.B. PET-Folienprodukte und PET-Flaschen für Haushaltsreiniger und Kosmetikprodukte an Bedeutung im Forum PET.
Einführung der Pfandpflicht unter anderem für PET-Einwegflaschen für Bier, Mineralwasser und kohlensäurehaltige Erfrischungsgetränke.
Durch Gewichtsverringerungen der PET-Einwegflasche, Recycling, kürzere Transportwege und die Senkung des Energieverbrauchs bei der Herstellung gelingt es der Branche, die Umwelteigenschaften der PET-Einwegflaschen kontinuierlich zu verbessern.
Durch das Forum PET in Auftrag gegebene Ökobilanzstudie zum Vergleich verschiedener Getränkeverpackungen. Ergebnis: Die weit verbreitete 1,5-Liter-PET-Einwegflasche für kohlensäurehaltige Wässer und Erfrischungsgetränke weist ökobilanziell insgesamt keine eindeutigen Vor- oder Nachteile zur Glas-Mehrwegflasche auf.
Gründung der RAL-Gütegemeinschaft Wertstoffkette PET-Getränkeverpackungen e.V. durch die Getränkeindustrie und das Forum PET zur Vereinbarung von Mindeststandards entlang des PET-Wertstoffkreislaufs. Das RAL-Gütesiegel steht für hohe Qualitätsanforderungen.
Das Forum PET zählt heute rund 30 Mitgliedsunternehmen entlang der gesamten PET-Wertstoffkette von Verpackungsherstellern über Getränkeabfüller bis hin zu Recyclern.
PET wird aus Terephthalsäure (einer Dicarbonsäure) und Ethylenglykol (einem Dialkohol) hergestellt. Beide Substanzen verbinden sich zu langen Polymerketten. Als Reaktionsprodukt entsteht Wasser. Die Polymerisationsreaktion verläuft mehrstufig. Zunächst wird ein sogenanntes Präpolymer hergestellt, welches dann in der Schmelze weiter zu längeren Ketten polymerisiert wird.
Daher stammt auch der Name: „Poly“ (viele) und „ester“ (für die Art der Bindung). Am Ende der Polykondensation erhält man eine zähflüssige Schmelze, die in dünne Fäden gepresst, abgekühlt und zu Granulat geschnitten wird.
Als thermoplastischer Kunststoff ist PET unter Hitze formbar und kann in nahezu jede beliebige Form gebracht werden.
Aus kleinen PET-Preforms werden die großen Flaschen geblasen. Das geschieht meist direkt beim Getränkeabfüller. Da die Preforms so klein und handlich sind, können sie leichter transportiert werden.
Wie wird PET eigentlich hergestellt? Die Produktion läuft in zwei Stufen ab. Zunächst wird das PET-Granulat geschmolzen, bei einer Temperatur von ungefähr 280 °C. Im nächsten Schritt erfolgt die Verarbeitung zum Preform. Die Preforms zeichnen sich durch mehrere Vorteile aus: Zum einem sind sie bereits mit dem Gewinde ausgestattet. Zum anderen können sie, klein und handlich, leicht transportiert werden. Kurz bevor die Flaschen befüllt werden, werden die Preforms erneut auf etwa 120 °C erhitzt. So lassen sie sich in die finale Flaschenform aufblasen.
Bei PET-Einwegflaschen übernimmt diesen Schritt der Abfüller selbst. Anders läuft es bei PET-Mehrwegflaschen ab: Sie gelangen als schon fertig geformte Flaschen zum Abfüller. Der „Streckblasprozess“ dient dazu, das PET-Material zum Teil zu kristallisieren. Werden Flaschen mit solchen teilkristallinen Elementen hergestellt, haben sie zwar eine geringfügig weniger transparente Optik – sie sind aber stabiler und weniger durchlässig für Sauerstoff und Kohlensäure. Komplett kristallines PET findet sich zum Beispiel in Mikrowellenschalen, es ist vollständig undurchsichtig.
PET als Verpackungsmaterial
Farblos, fast unzerbrechlich, transparent und gut zu recyceln: Das ist das Polymer PET. Damit zeichnet es sich als das ideale Verpackungsmaterial für Getränke aus.
Anders als bei Dosen können Verbraucher:innen das Getränk bei PET-Flaschen sofort erkennen. Während Glas kaputt gehen kann, punktet PET mit Robustheit – und ist um einiges leichter. Eine PET-Einwegflasche beispielsweise bringt nur schlanke 20 bis 30 g auf die Waage. PET-Mehrwegflaschen sind durch die etwas dickere Flaschenwand und den robusteren Boden etwas schwerer. Dennoch sind sie deutlich leichter als Glasflaschen – die ungefähr 600 g wiegen. Das heißt, der Transport von PET-Flaschen ist günstiger. Einwegflaschen gehen als Preforms, als vorgeformte Flaschen, zu den Abfüllbetrieben. Erst dort entstehen daraus die eigentlichen Flaschen. Der Vorteil: Mit den kleineren Preforms können die Transportmittel kosten- und klimaeffizienter genutzt werden.
Vergleicht man die Herstellung einer 500-ml-Flasche aus Kunststoff mit der eines 500-ml-Gebindes aus alternativen Materialien zeigt sich, dass bei der Produktion der Plastikflasche weniger Treibhausgase ausgestoßen werden. Die schlechteste Ökobilanz weisen laut Veolia-Studie Glasflaschen auf.
Die Verteilung der Kohlenstoffdioxidemissionen bei Kunststoffprodukten zeigt, dass das größte Einsparpotenzial bei der Werkstoffherstellung liegt, denn 61 Prozent der Treibhausgase werden in dieser Phase ausgestoßen. Durch Recycling, also die Verwendung von recyceltem Material, können die Kohlenstoffdioxidemissionen von Kunststoffartikeln stark reduziert werden. Eine 330-ml-Flasche mit einem geringen Anteil an rPET entspricht etwa 196 bis 330 Gramm Kohlendioxid im gesamten Lebenszyklus. Setzt man hingegen einen hohen Anteil an recyceltem Material ein, sinkt der Wert auf lediglich 35-85 Gramm. Je leichter die Flasche, desto besser für die Umwelt. Ökologisch vorteilhaft gegenüber alternativen Verpackungsmaterialien sind Kunststoffprodukte insbesondere auch dank ihres geringen Gewichts.
Besonders auffallend ist die Differenz zu Glasflaschen: Während eine 500-ml-Glasflasche im Schnitt rund 260 Gramm auf die Waage bringt, wiegt ein PET-Behälter derselben Größe dagegen lediglich knapp 13 Gramm.