Das war abzusehen. 2019 wurden in Deutschland so viele Verpackungen genutzt wie nie. Knapp 19 Millionen Tonnen hat das Umweltbundesamt (UBA) jetzt gezählt. Zwar liegt der Pro-Kopf-Verbrauch mit 227,55 Kilo nur geringfügig höher als 2018, doch die Corona-Jahre 2020 und 2021 mit mehr E-Commerce und To-go-Lieferdiensten tauchen in der UBA-Statistik erst im nächsten und übernächsten Jahr auf. Daher appelliert das Umweltbundesamt an die Hersteller, ihre Verpackungen zu überprüfen und systematisch ökologisch zu optimieren. Aber auch von Verbraucherseite ist der Wunsch nach mehr Nachhaltigkeit immer stärker zu spüren. Doch aufgepasst. Viele Hersteller ersetzen daher Kunststoffverpackungen durch faserbasierte Verpackungen mit einer Kunststoffbeschichtung. Das beobachtet die Zentrale Stelle Verpackungsregister – kurz ZSVR. Das sieht umweltfreundlich aus. Und die Verbraucher greifen zu, ohne zu wissen, dass sich dadurch die Recyclingfähigkeit vermindert. Diese Verpackungen seien daher ökologisch fragwürdig, so ZSVR-Chefin Gunda Rachut. Recycling muss besser werden „Dabei sind recyclingfähige Kunststoffverpackungen bereits heute im Sinne eines […]
Das war abzusehen. 2019 wurden in Deutschland so viele Verpackungen genutzt wie nie.
Knapp 19 Millionen Tonnen hat das Umweltbundesamt (UBA) jetzt gezählt. Zwar liegt der Pro-Kopf-Verbrauch mit 227,55 Kilo nur geringfügig höher als 2018, doch die Corona-Jahre 2020 und 2021 mit mehr E-Commerce und To-go-Lieferdiensten tauchen in der UBA-Statistik erst im nächsten und übernächsten Jahr auf.
Daher appelliert das Umweltbundesamt an die Hersteller, ihre Verpackungen zu überprüfen und systematisch ökologisch zu optimieren. Aber auch von Verbraucherseite ist der Wunsch nach mehr Nachhaltigkeit immer stärker zu spüren.
Doch aufgepasst. Viele Hersteller ersetzen daher Kunststoffverpackungen durch faserbasierte Verpackungen mit einer Kunststoffbeschichtung. Das beobachtet die Zentrale Stelle Verpackungsregister – kurz ZSVR. Das sieht umweltfreundlich aus. Und die Verbraucher greifen zu, ohne zu wissen, dass sich dadurch die Recyclingfähigkeit vermindert. Diese Verpackungen seien daher ökologisch fragwürdig, so ZSVR-Chefin Gunda Rachut.
„Dabei sind recyclingfähige Kunststoffverpackungen bereits heute im Sinne eines nachhaltigen Konsums oft die beste Lösung“, ergänzt Dr. Isabell Schmidt, Geschäftsführerin der IK Industrievereinigung Kunststoffverpackungen e.V. „Steigende Recyclingquoten und zunehmender Rezyklateinsatz verbessern die Ökobilanz noch weiter. Es sind also Fortschritte beim Kunststoff gefragt und kein klimaschädliches Greenwashing.“
Zudem fordert das Umweltbundesamt, dass deutlich mehr Mehrwegangebote eingeführt werden müssten – und zwar über Getränkeverpackungen hinaus auch in anderen Bereichen, wie beim Versandhandel und Unterwegs-Verzehr.
„Bei Verpackungsdesign und -entsorgung entscheidet sich in den nächsten Jahren, ob uns die Transformation zu einer echten Kreislaufwirtschaft gelingt. Wir müssen eine Trendumkehr beim weiter steigenden Verpackungsaufkommen schaffen. Die Vermeidung und hochwertige Kreislaufführung von Verpackungsmaterial muss zum Regelfall werden, um Klima und Ressourcen zu schonen“, so die UBA-Vizepräsidentin Lilian Busse.
Die Verwertungsquoten für Verpackungsabfälle privater Endverbraucher entwickeln sich positiv: 50,5 Prozent der in gelben Tonnen und Säcken gesammelten Abfälle einschließlich der Fehlwürfe wurden im vergangenen Jahr dem Recycling zugeführt. Das Verpackungsgesetz erfordert mindestens 50 Prozent.
Auch alle Quotenvorgaben für einzelne Verpackungsmaterialien wurden im Jahr 2020 von den dualen Systemen im Durchschnitt eingehalten und übertroffen. Bei Kunststoffverpackungen wurden 60,6 Prozent werkstofflich verwertet.
„Unsere Verpackungen werden zu sehr großen Anteilen recycelt. Dem Märchen, es werde sowieso alles verbrannt, was in gelber Tonne oder gelbem Sack lande, kann ich in aller Deutlichkeit widersprechen”, so Lilian Busse.
Dennoch besteht großer Handlungsbedarf, denn die gesetzlichen Anforderungen steigen im nächsten Jahr erneut. Dann müssen noch mehr Verpackungsabfälle in den Kreislauf zurückgeführt werden.
Um die Vermeidung und Kreislaufführung von Verpackungsmaterialien zu unterstützen, empfiehlt das Umweltbundesamt den Unternehmen, ihre Verpackungen hochgradig recyclingfähig zu gestalten und soweit möglich recycelte Materialien zu nutzen.
„Wir benötigen nicht mehr und nicht weniger als eine grundsätzliche Umkehr, um das Aufkommen an Verpackungsabfall absolut zu reduzieren“, so Lilian Busse.
Politik ist auch gefordert
Auch bei der Gesetzgebung sieht das UBA Handlungsbedarf. Wichtige Weichenstellungen müssen auf europäischer und nationaler Ebene vorgenommen werden. Nicht gut recyclingfähige Verpackungen sollten überall dort vom Markt verschwinden, wo es für die enthaltenen Waren andere Verpackungsoptionen gibt oder Verpackungen unnötig sind. Auch solle die EU für Verpackungen Mindestgehalte an recycelten Kunststoffen aus Abfällen nach Gebrauch EU-weit einführen und überdimensionierten Verpackungen zu Leibe rücken.
Den Bericht des Umweltbundesamts gibt es hier als PDF-Download.